Ein tieferer Einblick in zwei Forschungsberichte zur IT-Infrastruktur

Während sich Unternehmen in der dynamischen IT-Landschaft zurechtfinden, ist das Verständnis globaler Trends in der IT-Infrastruktur – insbesondere in den Bereichen Netzwerk und Sicherheit – von entscheidender Bedeutung. Werfen wir einen Blick auf die zentralen Erkenntnisse aus zwei aktuellen Berichten von Open Systems: einer Umfrage unter deutschen Unternehmen und einer weiteren aus den Vereinigten Staaten.

Für beide Berichte wurden 200 IT- und Sicherheitsverantwortliche aus unterschiedlichen Branchen zu ihrem aktuellen Status, ihren Prioritäten und den Herausforderungen befragt, denen sie bei der Netzwerktransformation und der Einführung von Secure Access Service Edge (SASE) gegenüberstehen. Detaillierte Einblicke in Zero-Trust-Initiativen und -Ziele finden Sie im deutschen Bericht.

Steigende IT-Budgets: ein globaler Trend

Beide Berichte zeigen einen signifikanten Anstieg der IT-Budgets bis 2025, vorangetrieben durch die digitale Transformation, vermehrte Remote-Arbeit und wachsende Sicherheitsanforderungen.

Beeindruckende 69 Prozent der Befragten in Deutschland rechnen mit steigenden IT-Budgets, während dieser Wert in den USA mit 71 Prozent sogar noch etwas höher ausfällt.

Obwohl der allgemeine Trend ähnlich ist, zeigen sich regionale Unterschiede. In Deutschland hebt sich die Fertigungsindustrie mit einer besonders hohen Erwartung an Budgeterhöhungen hervor, die 81 Prozent erreicht. Im Gegensatz dazu beobachten wir in den USA eine Korrelation zwischen Unternehmensgrösse und Budgetzuwächsen, wobei grössere Unternehmen eher bereit sind, zusätzliche Ressourcen in die IT zu investieren.

SASE-Management: Outsourcing als Trend

In Bezug auf den SASE-Betrieb zeigen sich zwischen den beiden Ländern deutliche Unterschiede: Während in den USA eine Tendenz zum Outsourcing des SASE-Managements besteht, verfolgt Deutschland einen vielfältigeren Ansatz.

Die Auslagerung des SASE-Managements hat sich in den USA mit einer Zustimmung von 70 Prozent der befragten Unternehmen eindeutig als bevorzugter Ansatz etabliert. Ein entscheidender Faktor hierfür könnte die Kosteneffizienz sein: Unternehmen, die SASE intern verwalten, rechnen mit durchschnittlich 43 Prozent höheren IT-Budgets. Bei extern verwaltetem SASE sind es nur 31 Prozent.

In Deutschland ist die Entscheidung für oder gegen ein externes SASE-Management nahezu ausgeglichen: Etwa die Hälfte der Unternehmen betreibt SASE intern, die andere Hälfte lagert es aus. Analog zu den USA planen auch über 70 Prozent der deutschen Fertigungsunternehmen, das SASE-Management auszulagern.

Outsourcing des SASE-Managements: Treiber und Hauptmerkmale

In den USA würde die überwältigende Mehrheit der Unternehmen (92,6 Prozent) das Outsourcing des SASE-Managements in Betracht ziehen, sollte kein qualifiziertes Personal zur Verfügung stehen. Der zweithäufigste Grund für diese Entscheidung wäre das Angebot eines externen Anbieters, der überzeugende finanzielle und technische Konditionen für Managed Services bereitstellt. Zudem äusserten fast 75 Prozent der Befragten Interesse daran, internes Personal strategischeren Initiativen zuzuweisen, während sie gleichzeitig alltägliche Aufgaben an externe Anbieter delegieren.

Laut der Befragung schätzen deutsche Unternehmen an Managed SASE Services eine breite Palette von Funktionen, darunter 24x7-Support, eine SASE-Lösung aus einer Hand, umfassende Integration in bestehende Systeme und Zugang zu neuesten Technologien. Die Bewertung der wichtigsten SASE-Management-Kriterien wird massgeblich durch die bisherigen Erfahrungen mit dem Betriebsmodell beeinflusst. Unternehmen, die bereits mit einem Managed Service Provider (MSP) zusammenarbeiten, legen weniger Wert auf 24x7-Kundensupport (71 Prozent) als Unternehmen, die ihre SASE-Lösung selbst verwalten (84 Prozent). Im Gegensatz dazu ist der Zugang zu den neuesten Technologien für IT-Teams, die SASE selbst verwalten, besonders relevant: Hier betrachten 89 Prozent diesen Aspekt als sehr wichtig, während dies nur für 84 Prozent der Unternehmen mit einem MSP gilt.

Netzwerktransformation: Eine unverzichtbare Notwendigkeit

Die Netzwerktransformation ist ein zentraler Bestandteil der digitalen Transformation und eng mit der Einführung von SASE verbunden. Unternehmen investieren in die Modernisierung ihrer Netzwerke, um digitale Initiativen zu beschleunigen, die Sicherheit zu erhöhen und die Effizienz zu steigern. Beide Berichte unterstreichen die strategische Bedeutung dieser Entwicklung.

Der deutsche Markt zeigt eine klare Tendenz zur Netzwerktransformation: 80 Prozent der Unternehmen haben laut der Umfrage bereits entsprechende Projekte geplant, und 95 Prozent erwarten für 2025 eine deutliche Budgetsteigerung. Besonders Unternehmen, die ihr SASE-Management an einen MSP auslagern, treiben diese Entwicklung voran.

81 Prozent der befragten US-amerikanischen IT-Führungskräfte sind bereits in eine Netzwerktransformation eingebunden. Unter diesen Unternehmen planen 37 Prozent eine deutliche Aufstockung ihres Netzwerkbudgets im kommenden Jahr. Im Gegensatz dazu zeigen nur 5 Prozent der Unternehmen ohne Transformationsinitiativen eine vergleichbare Budgetdynamik.

Die zentralen Treiber für die Netzwerktransformation sind klar definiert: erhöhte Cybersicherheit (82,5 Prozent), verbesserte Bandbreite und Performance (82 Prozent) sowie Compliance mit Vorschriften und Standards (80 Prozent). Unternehmen mit geplanten Budgeterhöhungen setzen verstärkt auf folgende Aspekte: regulatorische Compliance (+ 23 Prozent), den Wechsel zur Cloud (+ 23 Prozent) und die Unterstützung umfangreicher digitaler Transformationen (+ 20 Prozent).

Neben den bereits erwähnten Faktoren nannten über 80 Prozent der befragten deutschen IT-Führungskräfte als weitere wichtige Treiber für die Netzwerktransformation: die wachsende Bedeutung von IoT und IIoT, die Cloud-Migration, die Unterstützung digitaler Transformationen, die Zunahme von Remote-Arbeit und die Optimierung von Kosten. Unternehmen, die mit Budgeterhöhungen rechnen, setzen besonders auf: verbesserte Cybersicherheit (+ 13,5 Prozent) sowie eine höhere Bandbreite und Performance (+ 12,75 Prozent).

 

A set of eight blue circular icons each with a different white symbol and label. Icons and labels: Cybersecurity, Improving Bandwidth and Performance, Cost Savings, Compliance, Cloud Computing, IoT/IIoT, Remote Work, and Digital Transformation.

SD-WAN-Einführung: Der Startschuss für SASE

Beide Berichte unterstreichen, dass SD-WAN eine entscheidende Voraussetzung für eine erfolgreiche SASE-Transformation darstellt. Interessant: Unternehmen, die SD-WAN einsetzen oder planen, zeigen eine höhere Investitionsbereitschaft für Netzwerktransformationen und erwarten signifikantere Budgeterhöhungen.

Ist SD-WAN bereits ein Teil der Netzwerktransformation, wird bevorzugt in den weiteren Ausbau und die Optimierung investiert. US-amerikanische Unternehmen, die SD-WAN im Rahmen ihrer SASE-Strategie implementiert haben, messen ihrem SD-WAN-Budget einen höheren Stellenwert bei als jene Unternehmen, die noch keine SD-WAN-Lösung eingeführt haben.

Die Bedeutung von SD-WAN wird in den nächsten Jahren weiter steigen. Bereits heute stuft gut die Hälfte der Unternehmen (52,7 Prozent), die SD-WAN noch nicht nutzen, SD-WAN als "hohe" oder "höchste" Priorität ein. Bis 2027 wird dieser Anteil voraussichtlich bei 50 Prozent liegen. Die Daten deuten auf eine baldige flächendeckende Einführung von SD-WAN hin. Bis 2027 werden voraussichtlich 84 Prozent aller Unternehmen eine SD-WAN-Lösung implementiert haben. Die Einführung von SD-WAN ist eng mit der Netzwerktransformation verknüpft. 80 Prozent der Unternehmen mit einem bestehenden SD-WAN führen derzeit eine solche Initiative durch. Während einige Unternehmen SD-WAN bereits im Vorfeld ihrer Netzwerktransformation eingeführt haben, werden viele andere es wahrscheinlich erst als Teil eines umfassenderen strategischen Plans einführen.

In der deutschen Umfrage haben lediglich 43 Prozent der Befragten SD-WAN bereits implementiert. Bemerkenswert ist jedoch, dass über 80 Prozent der Unternehmen, die für 2025 eine Budgeterhöhung erwarten, bereits ein SD-WAN in ihren Systemen integriert haben.

Herausforderungen bei der SASE-Implementierung: Komplexität und begrenzte Ressourcen

Die Herausforderungen und Hindernisse, die während der Implementierung einer SASE-Architektur auftreten, beflügeln den Willen der Unternehmen, ihre Initiativen erfolgreich abzuschliessen. Wie bereits erwähnt, scheuen viele Unternehmen keine Mühen und sind bereit, zusätzliche Investitionen zu tätigen, um die Vorteile von SASE zu realisieren.

 

Three green circles with white outlines. The first circle contains interconnected lines and is labeled "Complexity." The second circle shows a gear and a human profile, labeled "Expertise." The third circle has gears with arrows, labeled "Infrastructure.

Weltweit zählen die folgenden Aspekte zu den zentralen Herausforderungen bei der Implementierung von SASE:

  • Komplexität: Die Implementierung von SASE-Lösungen erfordert eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit komplexen IT-Infrastrukturen, was erhebliche Herausforderungen mit sich bringt.
  • Fachkräftemangel: Fehlende Expertise behindert die erfolgreiche Einführung und Verwaltung dieser innovativen Technologien.
  • Infrastruktur: Veränderungen in der IT-Infrastruktur, wie etwa bei Netzwerk-Routing oder Web-Richtlinien, können zu Instabilitäten und Betriebsunterbrechungen führen.

US-Unternehmen, die bei der SASE-Einführung auf gravierende Infrastrukturprobleme gestossen sind, erhöhen ihr Budget für die nächsten zwölf Monate signifikant. 64 Prozent der Befragten bestätigen dies.

Unternehmen, die bei der SASE-Implementierung auf Herausforderungen wie die "Angst vor dem Unbekannten", Infrastrukturprobleme, begrenzte Budgets und hohe Komplexität stossen, reagieren in der Regel mit einer deutlichen Budgeterhöhung. Besonders herausfordernd gestaltet sich die SASE-Implementierung für Unternehmen, die diese intern verwalten: 70 Prozent von ihnen nennen Komplexität, begrenzte Budgets und mangelnde Expertise als Hauptprobleme.

In Deutschland sehen sich Unternehmen bei der SASE-Implementierung vor allem mit drei Herausforderungen konfrontiert: Komplexität (48 Prozent), Infrastruktur (47 Prozent) und Fachkräftemangel (45 Prozent). Besonders Unternehmen, die SASE intern verwalten, beklagen häufig einen Mangel an qualifizierten Mitarbeitern (53 Prozent vs. 31 Prozent bei Outsourcing).

Obwohl die Implementierung mit Herausforderungen verbunden ist, erkennen Unternehmen die Vorteile moderner IT-Infrastrukturen. Durch proaktives Handeln können sie langfristig erfolgreich sein.

Technologische Fortschritte, neue Geschäftsmodelle und wachsende Sicherheitsbedrohungen prägen die weltweite IT-Landschaft. Um in diesem Umfeld erfolgreich zu sein, sind fundierte Entscheidungen über IT-Investitionen nötig. Unternehmen, die diese Entwicklungen verstehen und aktiv gestalten, sichern sich einen Wettbewerbsvorteil.